So ein Käse: Schweizer Chällerhocker
Mit der Schweiz bringe ich spontan drei Dinge in Verbindung: die Schweizer Uhren, sichere Geldanlagen und eben auch den Schweizer Käse. In Geschäften ist ein Schweizer Käse für mich bislang keine Option gewesen, denn ich greife meist zu regionaleren Produkten. Jetzt hat mir Christina Stroetmann vom Rodinger Bauernmarkt aber ein Stück zum Probieren mitgegeben: Er heißt Chällerhocker.
Von wegen große Löcher! Diese findet übrigens der ewig hungrige Obelix in Band XVI des Kultcomics unerträglich, denn, so wettert er, vom Löcheressen werde er nicht satt. Dann bot man ihm in Helvetia sicher keinen Chällerhocker an, denn der weist nur ganz vereinzelt erbsengroße Rundlochungen auf; darin sammeln sich bei fortgeschrittener Reife klare, also durchsichtige „Tränen“.
Silofreie Kuhmilch und Bakterienkulturen lassen diesen laktose-und glutenfreien Rohmilchkäse entstehen. Die Laibe mit einem Gewicht von sieben bis acht Kilogramm reifen mindestens acht Monate lang.
Die Konsistenz sei weich, informiert mich die Käsefachfrau vom Bauernmarkt, cremig, mit feinem Schmelz, bei guter Reife mit spürbaren mürben Stellen. Er schmecke natürlich rein, fein würzig und im Abgang nach Zitrus. Wie bitte, eine Zitrusnote?
Die ganze Familie setzt sich gespannt zur Kostprobe zusammen. Die wunderbar gestaltete Rinde ist übrigens nicht zum Verzehr geeignet, nur zu bewundern. Wir zerbeißen ein würfelgroßes Stück langsam, spüren den Aromen nach und tatsächlich: Eine feine Zitrusnote stellt sich ein. Wer um sie weiß, oder wer einen trainierten Geschmackssinn hat, kann sie durchaus wahrnehmen.
Frisches Brot und ein Glas Wein passen jederzeit dazu. Blank geht genauso.
Übrigens: Sogar in die New York Times schaffte es der Chällerhocker schon einmal. Denn in den USA fand der Käse, 2004 mit einem Swiss Cheese Award ausgezeichnet, ebenfalls Genießer: 2010 platzierte er sich auf dem vierten Rang der World Championships in Wisconsin.
Die Amerikaner lassen diesen Schweizer Käse übrigens noch einige Monate nachreifen. Nein, das ist nicht nötig, finde ich. Stellen Sie sich vor, Sie bringen einen Chällerhocker vom Rodinger Bauernmarkt mit und müssen ihn, anstelle ihn gleich zu genießen, wochenlang nur anschauen …