So ein Käse: Roccolo
Ehrlich gesagt, meine Kenntnisse über Käse bewegen sich in sehr bescheidenem Rahmen. Goldsteig-Emmentaler erkenne ich blind. Darüber hinaus wird es schon schwierig. Das soll jetzt besser werden. Seit Christina Stroetmann auf dem Rodinger Bauernmarkt mit einem Verkaufswagen voller Käse steht – etwa 150 Sorten an der Zahl – habe ich mir vorgenommen, jede Woche einen zu erwerben und ganz bewusst zu verkosten. Meine Erfahrungen wird es immer donnerstags in der Chamer Zeitung zu lesen geben.
Dass mich Christina Stroetmann mit einem Stück Roccolo beginnen lässt, werte ich als ein sanftes Ein-führen in die Welt der Käsesorten. Denn dieser Hartkäse ist vom Geschmack her alles andere als aufdringlich. Der Roccolo wird in der Lombardei produziert, wird aus Kuhmilch hergestellt und fällt unter die Rubrik Rohmilchkäse. Sein Fettgehalt liegt bei 62 Prozent.
Fünf bis sechs Monate reift der Roccolo im Val Taleggio in Italien in Kellern auf Holzbohlen mit vielfältigen Schimmelpilzkulturen. Er hat eine angeblich essbare dunkelfarbige Naturrinde, die ich allerdings abschneide.
Meine Frau merkt an, dass der Roccolo an einen festen, trockeneren Frischkäse erinnert, denn der weiße Kern bröckelt sehr leicht. Man mag auch eine Assoziation mit Feta bekommen.
Auf einem würzigen Roggenbrot aufgelegt, bin ich bei meinen ersten Bissen etwas ratlos. Ich schmecke kaum etwas, das kräftige Brot dominiert über das wie gesagt sehr sanfte, leicht nussige Aroma des Roccolo. Ich steige auf Weißbrot um und stelle fest, dass der Käse jetzt eher zu seinem Recht kommt.
Neben der klassischen Brotbeilage und einem Schluck Rotwein wird der Roccolo auch gerne in einen Salat gegeben, gemeinsam mit Honig genossen, oder man bröckelt ihn über ein Nudelgericht.
Seinen Namen hat der Roccolo übrigens von einem zylindrischen Steinturm, der in der Heimat des Käses, im Val Taleggio, vor Jahrhunderten in Trockenbauweise errichtet wurde.